Die Wohnungssuche auf Island oder an anderen begehrten Orten ist oft ein leidiges Thema. Ob im Urlaub oder eben für einen längeren Aufenthalt im Auslandspraktikum.
Auch ich bin daran verzweifelt, habe jedoch durch die Unterkunft bei einer einheimischen Familie die bestmögliche Lösung gefunden. Dies hat jedoch Monate gedauert.
Erst am Ende ist mir dann eine zündende Idee gekommen, mit der es ziemlich schnell funktioniert hat. Für mich ist und bleibt dies momentan die beste Strategie, um eine Unterkunft zu finden – egal ob für einen kürzeren oder längeren Zeitraum. Was müsst ihr investieren? Kein Geld – nur Zeit und etwas Geschick!
Licht am Ende des langen Tunnels
Doch bevor es ans Eingemacht geht, eine kurze Einleitung. Wieso ist die Wohnungssituation hier in Reykjavik so schlimm?
Das Thema wird oft aufgegriffen und ist wirklich ein großes Problem. Es gibt nämlich inzwischen zu viele Angebote auf Airbnb. Für Vermieter ist das Geschäft sehr lukrativ, für Personen auf Wohnungssuche jedoch ärgerlich. Das Angebot für eine langfristige Bleibe wird kleiner, die Nachfrage steigt. Daher steigen seit längerem die Mietpreise enorm.
Eine Besserung scheint jedoch in Sicht, denn momentan wird viel gebaut und die Wirtschaft boomt sogar stärker als normal verträglich. Leider kommt die Bauindustrie nicht so schnell hinterher und neuen Arbeitern aus dem Ausland kann nur überteuerter Wohnraum zur Verfügung gestellt werden. Ein Teufelskreis also.
Auch ich habe Angebote erhalten, die bei 800 € bis 1000 € im Monat für ein 10qm großes Zimmer im Keller lagen. Fast hätte ich eines von diesen sogar angenommen, immerhin schien ich keine andere Wahl zu haben. Für ein längeren Zeitraum in einem Hostel zu übernachten ist nicht günstiger.
Diese Angebote erhielt ich über die gängigen Facebookgruppen, wie ‘Rooms for rent in Reykjavík, Iceland’ oder ähnliche, die direkt in der Suche gefunden werden können. Natürlich sind genau diese Gruppen ein gefundenes Fressen, da prinzipiell alle Mitglieder versuchen eine günstige Unterkunft auf Island finden. Ergebnis: Unmöglich!
Wie du es auch schaffen kannst
Das erste Zauberwort heißt Instagram, das zweite ist die Nutzung von Direktnachrichten. Mit diesem Feature ist es möglich, jedem Account eine direkte Nachricht zu schicken. Prinzipiell jeder Person oder Organisation. Außer die Funktion wird blockiert, dies kommt aber eher selten vor. Doch was hilft uns das Ganze jetzt?
Nun wird es spannend. Du kannst somit nämlich Personen ausfindig machen, die ähnliche Interessen wie du haben und auch noch in einer speziellen Region leben. Wenn du also jemanden spannendes gefunden hast, kannst du ihm eine nette Nachricht schreiben und um einen Rat oder Hilfe bitten. Wer nicht fragt, der nicht gewinnt! Mit diesen Schritten kannst du so auf Wohnungssuche gehen und ich zeige am Beispiel Island, wie es klappen könnte.
Schritt 1: Suche nach einem Hashtag oder einem Standort, der zu dir passt
Hashtag: Bei mir war dies aufs Surfen bezogen, also habe ich #surfingiceland oder #arcticsurf gesucht, bei dir könnte es vielleicht auf einen bestimmten Sport bezogen sein, Wandern (#hikingiceland), Reiten (#icelandichorse) etc. Oder eher allgemeiner mit weniger Hashtags, wie #icelandicfamily. Sei kreativ und überlege dir, was dich mit jemanden auf Island verbindet.
Standort: Gib hier den Standort ein, zu dem es geht (zum Beispiel #reykjavik). Natürlich wird es hier schwieriger, da alle Beiträge gelistet werden.
Schritt 2: Suche Bilder raus und schaue, ob sie zu dir passen
Nun geht es auf die Suche. Gefällt dir das Bild? Ist es überhaupt eine einheimische Person? Die meisten Nutzer haben ihren Standort in der Biographie oder schreiben in der Muttersprache, daher ist dies einfach herauszufinden.
Schritt 3: Verschicke Direktnachrichten
Nun kommt das Wichtigste, denn du könntest ziemlich komisch rüber kommen. Je besser du dir die Personen raussuchst, desto eher werden sie deine Nachricht verstehen. Ich habe mir nur Personen rausgesucht, deren Profil ich gut fand.
Wenn du der Person folgst, dann kannst du über den großen Button ‚Nachricht‘ den Kontakt aufnehmen. Falls du einer Person noch nicht folgst, dann klickst du auf die drei Punkte oben in der Ecke und drückst auf ‚Nachricht senden‘.
Dementsprechend kannst du eine Nachricht mit einem ‘Hey, erst einmal möchte ich sagen, dass ich deine Surfbilder super cool finde! An solchen Spots zu Surfen ist schon lange mein Traum’ starten. Denn du solltest der Person erst eine gewisse Wertschätzung entgegenbringen und das auch Ernst meinen!
Nun folgt deine Story. Teile mit, wonach du suchst und wieso du dies auf dem Weg tust. Ich habe von meinem Praktikum und dem Surfertraum auf Island berichtet und nach Ideen für eine Unterkunft gefragt. Die Nachricht klang dann in etwa wie „Ich bin genauso surfbegeistert wie du und verbringe bald sechs Monate auf Island. Leider finde ich einfach keine Unterkunft, hast du irgendeinen Tipp für mich? Das würde mir super helfen!“
Schreibe also keinen Roman. Kurz und knackig alles auf den Punkt gebracht. Ganz wichtig: Bei jeder Person bedarf es eine individuell Ansprache auf das jeweilige Profil bezogen. Das Verschicken von einer Nachricht an mehrere Personen wird daher sicher nicht klappen und ich rate sehr davon ab.
Wiederholen und wiederholen
Ich habe durch diese Möglichkeit sehr, sehr viel Geld gespart. Daher solltest du nicht auf einen Erfolg nach der ersten Nachricht hoffen. Vielleicht wird es auch gar nicht klappen, vielleicht jedoch schneller als du denkst. Meiner Meinung nach ist die Zeit sehr gut investiert und daher sollten die Anfragen im zweistelligen Bereich landen.
Mit dieser Strategie können auch Kunden geworben oder Kooperationen geschlossen werden. Ich ermutige euch es auszuprobieren. Bei mir hat es sich sehr gelohnt und ich werde es wieder tun!