Ich dachte immer die Möglichkeit für einen längeren Trip verpasst zu haben. Aber ich fand heraus, dass es niemals zu spät it: Nachdem ich meinen Bachelor in Betriebswirtschaftslehre abschloss, entschied ich mich dafür meine Träume zu verwirklichen, die ich sonst nur in Surfmagazinen gesehen hatte. Der Reisetraum vom Workandtravel begann mit Anblick des meist bekanntesten Surfortes in Neuseeland, Raglan genannt. Der Anblick von den Häusern auf den Hügeln war so atemberaubend, dass es rückblickend verrückt ist, was ein Bild alles verändern kann. Um ehrlich zu sein würde ich all die vielen Geschichten der Reise erzählen, jedoch stelle ich folglich nur einige Kurzgeschichten und Bilder der Reise zusammen.

Workandtravel in Neuseeland

Für neun Monate reiste ich um Neuseeland mit einem meiner besten Freunde Torben und einem Studienkollegen Adrian aus Deutschland. Wir starteten in Auckland und es war ziemlich schwierig einen passenden Van zu finden, aber letztendlich klappte alles. Nachdem wir uns erst damit vertraut machen mussten, wie am besten auf der linken Spur gefahren wird, machten wir es uns für drei Monate in Tauranga gemütlich. Dort arbeiteten wir die ganze Zeit und sparten somit Geld für die restliche Reise. Als Backpacker ist es ziemlich schwierig Arbeit zu finden, daher mussten wir uns von einer Zeitarbeitsfirma beschäftigen lassen und übernahmen jeden Job, den wir bekommen konnten: Container ausladen, in einer Käse- und Hundefutterfabrik arbeiten, Aushelfen in einer Mülltrennungsfabrik und viele andere Jobs. Nach diesen Erfahrungen kann ich sagen, dass ich mich nie wieder über einen Job in Deutschland beschweren werden, denn unsere Arbeitsbedingungen sind auf einem sehr hohen Niveau! Glücklicherweise wusste ich, dass die kommende Reise super werden würde, somit hatte ich ein klares Ziel vor Augen und daher wurden 12-Stunden-Schichten mehr zu einem Träumen von perfekten Wellen. Tauranga ist für mich eine der schönsten Städte in Neuseeland und ich werde definitiv dorthin zurückkommen. Surfen war möglich, allerdings nur ca. ein bis zwei Mal die Woche. Es war also an der Zeit den Trip mit dem Van zu beginnen und somit starteten wir endlich die Küstenlinie entlang zu fahren. Im Grunde genommen sind wir alle Surforte abgefahren und haben immer wieder die Vorhersagen für die Wellen gecheckt.

Das Land hat so viel zu bieten: Einsame Stunden am Wasserfall, spiegelnde Seen, Strände mit Gletschern im Hintergrund, wundervolle Campingplätze und liebevolle Einheimische, sowie vieles mehr. Nachdem wir die Ostküste der Nordinsel abgefahren sind, nahmen wir die Fähre auf die Südinsel. Dort ist so viel mehr zu entdecken als nur Wellen: Delfine sichten in Kaikoura, Wandern am Mt. Cook, Party feiern in Queenstown, Fallschirmspringen in Nelson und tägliche Überraschungen. Letztendlich war die Westküste der Südinsel mit die schönste Fahrt der gesamten Reise mit perfekten Surftagen zwischendurch. Danach war eines der großen Highlights noch das Besteigen des Mt. Taranaki und Surfen in Raglan. Ich würde das Land jedem zum Erkunden empfehlen und niemals mit Menschen übereinstimmen, die der Meinung sind, dass in vier Wochen alles besichtigt werden kann. Ich war neun Monate dort und habe immer noch das Gefühl, dass ich sehr viel verpasst habe.

Einsame Surferlebnisse auf Fiji

Ich habe niemals erwartet, dass ich zum Ende der Reise noch genug Geld für zwei Wochen auf den Fiji Inseln übrig habe. Die Kosten für eine Unterkunft und Flüge lagen einfach nicht im Budget. Speziell dort zu Surfen kam zuerst nicht in Fragen, da ich nach Recherche auf YouTube herausgefunden habe, dass die Wellen dort ein anderes Level haben als alles bereits bekannte. Trotzdem möchte ich hiermit eine kurze Geschichte erzählen, die daran erinnern soll, dass es manchmal wichtig ist, auch Risiken einzugehen.

Nach neun Monaten in Neuseeland war es an der Zeit mich zu entscheiden, wohin es die letzten Monate geht. Ich sprach darüber mit einigen Einheimischen und eines Tages sagte einer von diesen zu mir „Du bist schon so nah dran – mach es einfach“. Dies war der Moment, in dem der Schalter umgelegt wurde, wie damals bei dem Anblick des Bildes von Raglan in der Surfzeitschrift. Also buchte ich das Ticket und fand ziemlich schnell heraus, dass ich mein gesamtes Equipment mitnehmen muss, da ich es sonst mein ganzes Leben bereuen würden. Zwei Wochen vor dem Flug arbeite ich daher so viel es geht. Sechs zwölf Stunden Schichten pro Woche musste ich durchziehen, damit das Geld für Fiji gespart werden konnte. Nachdem ich bemerkte, dass so ziemlich alle Surfspots Kilometer entfernt vom Festland mitten im Ozean platziert sind und diese nur per Boot zu erreichen waren, fand ich einige Surfpakete, bei denen sieben Nächte mit sieben Trips angeboten wurden. Allerdings bestand immer die Möglichkeit, dass ich aufgrund zu hoher Wellen niemals dort Surfen konnte. Nachdem ich Tage darüber nachdachte, entschied ich mich dafür nicht über das Geld nachzudenken und mein Ding durchzuziehen. Nach der Entscheidung fühlte ich mich sehr erleichtert und konnte mich endlich auf den Trip freuen.

Als ich auf den Malolo Inseln ankam, dauerte es nichtmal 10 Minuten und zwei Surfen kamen mir entgegen „Hey Kollege, schnapp dir dein Brett, Wachs und Sonnencreme – Cloudbreak ist am Feuern, wir starten so schnell wie möglich“. Cloudbreak. Eine der besten Wellen der Welt. Ich erinnertee mich noch gut daran, wie ich ein Jahr zuvor mit Gänsehaut die ganze Nacht im Bett liegend den Surfwettbewerb an diesen Ort schaute, bei dem Kelly Slater als lebende Legende die Welle wie niemand anderes surfte. In diesem Moment dachte ich nicht viel nach, ich war schon voller Adrenalin. Minuten später saß ich mit fünf anderen Surfen im Motorboot und eine halbe Stunde später kamen wir an dem Spot an. Noch niemals zuvor sah ich so klares Wasser wie dort. Jede Welle sah aus wie perfekt geformt und hätte jedes Mal als Desktophintergrund oder als Bild im Wohnzimmer verwendet werden können. Natürlich habe ich einiges an Haut an dem Riff gelassen, da es meine ersten Erfahrungen dort waren, aber es hat sich trotzdem gelohnt. Die folgenden Tage konnte ich immer Surfen, ich hatte die beste Welle meines Lebens und 10 Minuten später die schlimmste, bei der ich in großen Schwierigkeiten geriet. An diesem Ort ist alles möglich!

Nachdem ich die Malolo Inseln verließ, verbrachte ich noch einige Nächte auf einer Partyinsel und lernte viele andere Backpacker kennen. Ich lernte ziemlich schnell, wie viel der Surf Lifestyle hingegen einem normale Backpacker Lifestyle zu bieten hat. Für mich war es sehr wichtig, dass ich diesen Aufenthalt gut reflektiere und daher kam ich zu dem Entschluss, dass ich bei viele Dinge zu lange überdenke und mir damit viele Träume zerstören kann. Daher bin ich sehr dankbar, dass ich niemals in meinem Leben bereuen muss, nicht auf die Fijis gereist zu sein und ich werde ganz sicher wiederkommen!

Kurzer Aufenthalt in Australien

Ich verbrachte fünf Tage in Sydney, was nur als ein geplanter kürzerer Aufenthalt war, da ich mich sehr auf Bali als nächstes Ziel freute. Australien hat mich noch nie so sehr wie Neuseeland begeistert. Ich hatte tolle und eindrucksvolle Tage in Sydney und ich werde sicher nochmal wieder kommen um mehr zu sehen. Ich übersprang ein Surftrip zum sehr kannten Bondi Beach, da es für mich einen zu großen Aufwand darstelle und zu sehr überfüllt ist. Daher ist Australien immer noch auf meiner Liste und wird eines Tages sicher noch etwas genauer bereist!

Das vielfältige Indonesien

Vor meinem Aufenthalt auf Bali buchte ich bereits einen Rückflug nach Deutschland 35 Tage nach meiner Ankunft. Somit verlängerte sich meine Visa automatisch und ich musste 100 Dollar dazuzahlen. Natürlich wusste ich davon, wollte jedoch einfach länger als 30 Tage bleiben. Dies war natürlich nicht der beste Start, allerdings war ich total gespannt die Kultur kennenzulernen, da es mein erster Aufenthalt dort war. Bali bietet jedem Surfer die perfekten Wellen und auch ich machte meine Erfahrungen.

Nachdem ich eine Woche in Canggu verbrachte, dort einen Rollerunfall hatte und eine Welle fast eine Minute gesurft bin, hatte ich nicht wirklich eine Ahnung, was ich von der Bukit Halbinsel erwarten sollte – die meist bekannteste Region für Surfen auf Bali. Wie ich es auf der Reise schon immer getan habe, buchte ich einfach eine Bleibe und ein Taxi. Direkt lernte ich Surfer aus Brasilien, Australien und Neuseeland kennen, welche mir die Spots zeigten. Direkt verliebte ich mich in den Spot ‚Imbossibles‘, der Name kommt daher, dass es unmöglich ist die Welle sehr lange zu surfen. Sie ist einfach zu schnell, aber auch die kurzen Fahrten lohnen sich sehr. Um 5 Uhr morgens ist es möglich für eine Stunde alleine im Wasser zu sein, eine weitere Stunde mit ein paar Surfern im Wasser und eine Stunde später erhielt ich Gesellschaft von ca. 30 – 40 anderen Surfern. Bali ist tagsüber einfach sehr überfüllt, dies sollte bekannt sein, wenn die Entscheidung für eine Reise getroffen wird.

An einem anderen Tag nahmen mich einige Surfer zu dem bekannten Spot „Uluwatu“ mit. An keinem Ort der Welt fiel es mir so schwierig aus dem Wasser zu kommen wie hier. Um dies zu schaffen, muss man in eine Höhle paddeln, die jedoch durch starke Strömungen teils schwierig zu erreichen ist. Außerdem warten einige Wasserschlangen in der Höhle auf Gesellschaft. Wenn man außerhalb der Bukit Halbinsel surfen möchte, ist dies am besten per Roller machbar und ich würde einen internationalen Führerschein sowie gute Fahrfähigkeiten voraussetzen. Achja, bitte nicht auf die Idee kommen eine Polizeistraßensperre zu ignorieren! 😉 Ich tat es und bin zum Glück nicht im Gefängnis gelandet. Auf der einen Seite verliebte ich mich in die endlosen Möglichkeiten des Erkundens, Berge besteigen, Kultur erleben und Essen zu genießen. Auf der anderen Seite habe ich auch erlebt, wie schnell sich Dinge ändern können.

Auf Lombok surfte ich an einem Ort, der „Maui“ genannt wird. Als ich mich erst dazu entschloss nicht ins Wasser zu gehen, fand ich mich eine Stunde später in sich täuschenden perfekten Bedingungen wieder. Als ich nur noch alleine im Wasser war, kamen einige großen Wellen rein und mein Verbindungsstück zum Board, die Leash, riß und mein Brett wurde in Richtung Felsen gespült. Ich versuchte keine Panik zu entwickeln, allerdings zog mich die Strömung auf das offene Meer hinaus. Glücklicherweise kam zu dem Zeitpunkt ein anderer Surfer ins Wasser und bemerkte mich nach kurzer Zeit, sodass es uns irgendwie zusammen möglich war ohne mein Brett nach ca. 30 Minuten zum Strand zurückzukehren. Unnötigerweise krallte sich ein Einheimischer mein Brett und nahm es mit in sein Dorf. Über Kontakte bekam ich es dann nach einer Wilden Buschwanderung zum Glück wieder.Danach stand eine entspannte Woche auf der Insel Gili Trawangan an und ohne meine Erwartungen was es möglich dort an fünf Tagen zu surfen. Laut den Einheimischen ist dies nur an einem von sieben Tagen möglich. Am Ender der Reise unternahm ich noch eine sehr frühe Wanderung auf den Gipfel des Mt. Agung um den Sonnenaufgang zu sehen. Dies ist einer der Trips, die ich jedem empfehlen kann. Es ist zwar nicht der einfachste, aber am Ende ein reiner Genuss.

Insgesamt war Bali der perfekte Abschluss meines Trips. Ich lernte hier eine Menge, jedoch sollte man dort niemals hinfahren und eine perfekte Welt erwarten. Bali hat auch Kehrseiten. Es ist schlichtweg unmöglich die Armut und Korruption zu übersehen.

Warst du schonmal in einem der Länder oder hast es vor? Wenn ja, würde ich mich über eure Erfahrungen und Geschichten freuen!

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