Bevor ich von den ersten Erfahrungen mit den Polarlichtern erzähle, gibt es einen kleinen Status Quo von mir. Die Eingewöhnungszeit auf Island ist vorbei und ich bin endlich dazu gekommen, mich wieder intensiver mit dem Blog nach getaner Arbeit an der Universität zu beschäftigen! Alle älteren Blogeinträge sind inzwischen auf deutsch verfügbar und auch in Zukunft werden diese beidsprachig veröffentlicht werden. In den ersten Wochen wurde mir hier schon sehr viel geboten, daher könnt ihr euch auf sehr spannende Geschichten freuen. Ich werde daher noch etwas von den letzten Wochen berichten und euch dann natürlich von nun an aktuell auf dem Laufenden halten! Los geht es mit den ersten gesichteten Polarlichtern! 🙂

Der Flug nach Reykjavík

Meine letzte lange Reise ist schon zwei Jahre her und daher war es nun endlich an der Zeit wieder aufzubrechen. Nachdem ich netterweise von meinem Dad nach Bremen gebracht wurde und er wieder früh zur Fähre nach Langeoog aufbrechen musste, habe ich mir für ca. neun Stunden die Zeit am Flughafen vertreiben. Dies hört sich schlimm an, das Warten habe ich jedoch in Kauf genommen, da ich mich schon riesig auf Island freuen konnte. Wie es dann meistens passiert, habe ich direkt am Flughafen mit der Anki und Selina super nette Menschen kennengelernt und mit den beiden auch die ersten Tage auf Island verbracht sowie meinen ersten Roadtrip gestartet. Dazu jedoch bald gesondert mehr! 🙂

Bereits einige Tage vor meinem Abflug habe ich ein Bild im Internet gesehen, bei dem von einem Flugzeug aus Polarlichter gesehen werden konnten. Dementsprechend habe ich mich unauffällig gefreut, als ich beim Check-In den Platz am Fenster bekommen habe und mein ganzes Surfequipment problemlos angenommen wurde – meistens die schwierigste Hürde beim Fliegen! Der komplette Flug dauerte nur ca. drei Stunden und war daher problemlos auszuhalten. Während des gesamten Fluges habe ich nicht ein Mal aus dem Fenster geschaut, als ich dies jedoch ca. eine Stunde vor Ankunft tat, konnte ich meinen Augen kaum trauen: Grün tanzende Polarlichter so weit ich schauen konnte. Da fast alle Menschen im Flugzeug am Schlafen waren, bin ich im Nachhinein sehr glücklich darüber sie entdeckt zu haben. Unvorstellbar, wenn ich dieses Ereignis verpasst hätte. Leider ist die Qualität der Bilder nicht super, allerdings war ich in dem Moment auch so sehr fasziniert, dass ich nichtmal fähig war meine Kamera aus dem Handgepäck zu kramen und daher auf die Bilder von einem netten Sitznachbarn hinter mir zugreife, die er mir zugeschickt hat. Trotzdem kann mit den Bildern ein ungefährer Eindruck des Spektakels vermittelt werden. Und ich muss zugeben, dass die Farben genauso wie auf den Bildern auch mit dem Auge zu erkennen waren. Somit hatte ich zwar großes Glück, unmöglich ist es daher aber nicht die Polarlichter in voller Pracht zu sehen! 🙂

Die erste Eingewöhnungstage

Da ich eine sehr nette Familie gefunden habe, bei der ich während meinem gesamten Aufenthalt bleiben kann, fielen mir die ersten Tage ziemlich leicht. Wie genau ich an diesen Kontakt gekommen bin, werde ich bald nochmal gesondert erzählen. Sofort wurde mir von meiner ‚Gastfamilie‘ die Stadt gezeigt und ich konnte mir ein Monatsticket für den Bus (Strætó) kaufen, ohne welches ich ohne Auto sonst hier niemals zurecht kommen würde. Reykjavík als Stadt gefällt mir super. Klein und überschaubar, genau wie ich es von Münster und Langeoog gewöhnt bin – nur mit mehr Natur und Bergen im Hintergrund. Natürlich sollte einem dies vorher bewusst sein, da ich bereits Menschen getroffen habe, die in solch einer kleinen Stadt nicht viel länger als ein Tag verbringen können.

Während meinen ersten Schritten in der Stadt gab es viele Impressionen zu sammeln. Kulturelle Museumsbesuche hebe ich mir für die längeren Wintermonate auf. Daher genoß ich eher das Schlendern durch die Stadt und mit viel Humor den schnell auffallenden Unterschied zwischen einem Vikinger und einem Touristen.

Polarlichter erhellen Reykjavik

Ziemlich spontan nahm ich mein Stativ und meine Kamera mit, als ich am Tag nach der Ankunft mit meinen Eltern telefonieren wollte. Direkt Minuten nach dem Gespräch entwickelten sich aus dem Nichts für die nächsten Stunden unfassbare Polarlichter mitten in der Hauptstadt.

Zugegeben war ich vor meiner Reise von den Polarlichtern ein wenig enttäuscht und meine Erwartungen wurden sehr gedämpft. Mir wurde gesagt, dass das menschliche Auge nicht dazu fähig ist die Lichter so wahrzunehmen, wie sie auf Bildern dargestellt werden. Natürlich sind die Polarlichter einer der Gründe, wieso es mich nach Island zieht. Was ich dann allerdings während des Fluges und auch in den Stunden nach dem Telefonat erfuhr, hatte nichts mit den Erzählungen zutun.

Von verschiedenen Grüntönen bis hin zu lila Umrandungen wurde mir alles geboten. Ich bin mir sehr bewusst, dass ich ein großes Glück hatte und die Polarlichter erst recht in der Stadt sehr selten so beobachtet werden können wie an diesem Abend. Allerdings hat mich dieses Panorama nur einen zweiminütigen Fußmarsch gekostet und daher kann es jedem Hoffnung machen, auch in einer größeren Stadt dieses Phänomen erblicken zu können. Natürlich unter der Voraussetzung einer polarlichtoptimalen Lage.

In dem Moment wurde mir direkt klar, dass ich mit meiner Entscheidung nach Island zu gehen alles richtig gemacht habe. Die Entscheidung fiel nicht sehr leicht, da auch viele finanzielle Entscheidungen getroffen werden mussten und die Vorbereitungszeit für eine Reise noch nie zuvor so intensiv war wie vor diesem Trip. Allerdings ist dies seit dem Abend komplett in Vergessenheit geraten und war für mich daher der perfekte Startschuss der kommenden sechs Monate!

Habt ihr schon einmal Polarlichter gesehen? Wenn ja, wo genau? Erzählt es mir und hinterlasst ein Kommentar!

Leave a Reply

*